Ausstellung: Frauen bei Olympia
Für die Ausstellung "Frauen bei Olympia" im Frauenmuseum Bonn entwickelte ich eine Fotoserie zum Olympischen Dorf.
Auszug meines Textes aus dem Katalog:
Verfallen in gigantischer Größe zeigt sich das Olympische Dorf. Gebaut wurde es für die Olympischen Spiele 1936 zur Unterkunft der Sportler. Allerdings wurden nur die Männer dort untergebracht; die Frauen waren woanders. Die Männer behielten das Gebäude für sich: Bis 1945 diente es als Heeres-Infanterieschule und danach wurde es von der russischen Armee genutzt. Das Einzige, was bei der Besichtigung an den anderen Teil der Menschheit erinnert, ist eine militärische Attrappe in der Turnhalle: eine Mutter hält ihren Sohn auf der Schulter. Ihr Gesicht ist nicht sichtbar, nur das über ihr thronende Jungengesicht. Sie sollte verschont bleiben, nein, der Junge sollte vor allem geschützt werden. Die Schüsse sollten zielgenau daneben gehen. Militärische Übungen in der Turnhalle. Im Raum liegen alte Schilder, ein Sprungbrett, die Siegertreppe und Wegweiser.
Doch wäre alles anders gelaufen, wenn die Sportlerinnen entsprechend berücksichtigt worden wären. Nicht mal ihre Siege sind bekannt. Die Berliner Schwimmerinnen gewannen die Silbermedaille in der deutschen Staffel über 4 x 100 m Freistil. Die deutsche Frauenriege erhielt die Mannschaftsgoldmedaille im olympischen Frauenturnen.
Was wäre wenn das olympische Dorf von Frauen gefüllt ist? Wenn Sportlerinnen von Prominenz und Anerkennung umgeben sind? Wenn sie andere Gruppenstrukturen anstelle militärischer Hierarchien etablieren?
Auszug meines Textes aus dem Katalog:
Verfallen in gigantischer Größe zeigt sich das Olympische Dorf. Gebaut wurde es für die Olympischen Spiele 1936 zur Unterkunft der Sportler. Allerdings wurden nur die Männer dort untergebracht; die Frauen waren woanders. Die Männer behielten das Gebäude für sich: Bis 1945 diente es als Heeres-Infanterieschule und danach wurde es von der russischen Armee genutzt. Das Einzige, was bei der Besichtigung an den anderen Teil der Menschheit erinnert, ist eine militärische Attrappe in der Turnhalle: eine Mutter hält ihren Sohn auf der Schulter. Ihr Gesicht ist nicht sichtbar, nur das über ihr thronende Jungengesicht. Sie sollte verschont bleiben, nein, der Junge sollte vor allem geschützt werden. Die Schüsse sollten zielgenau daneben gehen. Militärische Übungen in der Turnhalle. Im Raum liegen alte Schilder, ein Sprungbrett, die Siegertreppe und Wegweiser.
Doch wäre alles anders gelaufen, wenn die Sportlerinnen entsprechend berücksichtigt worden wären. Nicht mal ihre Siege sind bekannt. Die Berliner Schwimmerinnen gewannen die Silbermedaille in der deutschen Staffel über 4 x 100 m Freistil. Die deutsche Frauenriege erhielt die Mannschaftsgoldmedaille im olympischen Frauenturnen.
Was wäre wenn das olympische Dorf von Frauen gefüllt ist? Wenn Sportlerinnen von Prominenz und Anerkennung umgeben sind? Wenn sie andere Gruppenstrukturen anstelle militärischer Hierarchien etablieren?
sandra becker 01 - 24. Nov, 14:58